Ja, wie war mein „altes“ Leben? Bevor ich schwanger geworden bin habe ich wirklich mein Leben genossen und vor allem meine Freiheit geliebt. Ich hatte ja keine Kinder und musste – außer auf meinen Partner – auf niemanden Rücksicht nehmen. Ich konnte eigentlich tun und lassen was ich wollte. Ich hatte einen super Job, war viel auf Messen unterwegs und hatte berufsbedingt sehr viel mit Menschen zu tun, was mir auch richtig Spaß gemacht hat. Meine Arbeitsstunden betrugen durchschnittlich 12 – 14 Stunden pro Tag. Ich hatte also immer „Action“ und in meiner Freizeit war ich viel unterwegs – Reisen, Party machen,Konzerte besuchen und vor allem Motorrad fahren (das habe ich, als ich schwanger war, wegen der Verantwortung meinem Kind gegenüber aufgegeben. Jetzt bin ich aber am überlegen, ob ich mir doch wieder ein Motorrad kaufen soll, denn das gibt mir ein gewisses Freiheitsgefühl und macht mega Spaß). Also wie gesagt, dann bin ich schwanger geworden und in die Heimat meines Mannes gezogen. Durch die viele Arbeit und das unterwegs sein, hatte ich wenig Zeit, mir einen neuen Freundeskreis aufzubauen. Außerdem hatte ich ja noch meine alten Freunde und meine Arbeitskollegen. Die erste Enttäuschung, die mich aus der Bahn geworfen hat war, als ich erfahren habe, dass ich schwanger bin. Denn eigentlich wurde ich mit noch ein paar anderen Kollegen ausgewählt, für ein Jahr lang nach Barcelona zu gehen um dort zu arbeiten. Mich hat es total verspult. Ein Jahr Barcelona, das kann man sich doch eigentlich nicht entgehen lassen!? Ich hatte mich doch so darauf gefreut! Ich habe wirklich sehr lange gebraucht mich damit abzufinden, dass ich Mama werden sollte. Da habe ich schon, obwohl das Kind noch gar nicht da war, die Richtung verloren. Das waren gedanklich Höhen und Tiefen. Verantwortung für ein Kind! Ich!? Und das mit 34!? Mein Mann hatte aus erster Ehe bereits Kinder im Alter von 5 und 9 Jahren und jetzt noch ein eigenes Kind? Ich wollte doch meine Freiheit behalten. Die Schwangerschaft war nicht einfach und bei der Geburt gab es Komplikationen, so dass ich meine kleine Tochter fast verloren hätte. Heute könnte ich mir ein Leben ohne meine Kinder nicht mehr vorstellen und ich war auch glücklich, als ich meine Tochter das erste Mal im Arm gehalten habe, aber irgendwie kam ich mit der Situation nicht klar. Da saß ich nun in meiner neuen Heimat, mit Wohnung, Kind und ohne Job. Und den Freundeskreis, den wir hatten, da waren alle schon weit weg vom Kinder kriegen. Das schlimmste für mich war, dass ich nicht mehr arbeiten gehen konnte. Das erste Jahr mit meiner kleinen Tochter war für mich … ja, wie war dieses Jahr für mich … ich habe meine süße kleine Tochter wirklich über alles geliebt und das tue ich auch heute noch, aber ich war nicht ausgelastet, nicht zufrieden. Mir fehlte mein Beruf und die Menschen um mich herum. Ich wurde von 100 auf 0 katapultiert. Ich war total unzufrieden mit der Gesamtsituation und teilweise auch schon depressiv. Und da hat es dann auch mit dem Essen als Ersatzbefriedigung angefangen. Ich war zu Hause mit Kind und Haushalt beschäftigt, habe immer geschaut, dass alles in Ordnung ist, die Kleine versorgt war und das Essen pünktlich auf dem Tisch stand. Es gibt Mütter, denen das genügt – mir aber nicht. Ich brauche immer eine Herausforderung, ein Abenteuer, um nicht stehen zu bleiben. Nach einem Jahr habe ich wieder begonnen zu arbeiten. Teilzeit und Homeoffice. Mit 39 wurde ich das zweite Mal schwanger und habe 4 Jahre lang die VHS in unserer Ortschaft geleitet, bis ich dann wieder begonnen habe 50% zu arbeiten. Alles in allem war ich aber nicht zufrieden, habe ständig zugenommen und immer versucht, wieder abzunehmen. Wie gesagt, es war ein Teufelskreis und es gab noch unzählig viele andere Dinge, die mich frustriert und unzufrieden gemacht haben. Zum Glück habe ich dann 2016 meinen Ernährungsberater Sven Bach kennengelernt und mit ihm habe ich den Weg in mein „Neues Leben“ geschafft. YES!!!