Ungerechtigkeit

Wisst ihr was wirklich ungerecht ist? Die Menschen, die alles essen können was sie wollen ohne jemals dick zu werden. Solche Menschen gibt es. Kennt ihr auch die eine Freundin, die das kann? Ich auch! Meine beste Freundin ist super schlank und kann wirklich alles und so viel essen wie sie möchte, ohne jemals zuzunehmen! Unfair! Ungerecht! Und manchmal – nein, immer – beneidenswert! Da muss ich dann auch immer an meine „frühere“ Mädelsclique denken, wo es öfters abwechselnd ein gemeinsames Frühstück gab. Wenn dann die „Superschlanken“ davon angefangen haben, dass sie zu dick sind und erst mal wieder 2 kg abnehmen müssen und du mit deinen 30 kg Übergewicht daneben sitzt, dann vergeht dir im wahrsten Sinne des Wortes der Appetit. Und wenn sie sich dann noch 1 cm dick Butter oder Nutella aufs Brot geschmiert haben, dachte ich immer, ich fall vom Glauben ab und habe mich gefragt „was läuft da falsch bei mir“? Das war immer so schrecklich für mich und ich habe mich dann nicht mehr getraut überhaupt etwas zu essen. Ich habe mich geschämt bezüglich meines Gewichts und wäre am liebsten unter den Tisch gekrochen. Ich dachte immer, warum erzählen sie vom Abnehmen, wenn ich mit meinen 30 kg Übergewicht daneben sitze? Haben die keinen Anstand? Keinen Respekt? Und das war  wirklich jedes Mal so. Ich habe mich schrecklich dabei gefühlt mich aber nie getraut, etwas zu sagen, denn ich befürchtete böse Kritik von allen Seiten bezüglich meines Gewichts zu bekommen. Heute sehe ich das mit Gelassenheit, da ich ja abgenommen habe. Aber zum damaligen Zeitpunkt hat mich das immer enorm gestresst. Als ich dann 30 kg runter hatte, habe ich es einer Freundin erzählt, wie schrecklich ich mich immer dabei gefühlt habe und mir richtig blöd dabei vorgekommen bin. Aussage dieser Freundin: „Wir haben dich nie als dick empfunden, da du immer du selbst warst mit deiner tollen Ausstrahlung! Warum hast du nie etwas gesagt? Wir haben nicht bemerkt, dass es dir dabei so schlecht gegangen ist!“ Ja, man sollte das Thema dann wirklich auch ansprechen und sagen, wie man sich dabei fühlt und sich nicht immer so viele Gedanken darüber machen, was die anderen eventuell sagen oder denken könnten. Denn keiner kann wissen, wie es wirklich in einem aussieht. Heute bin ich da nicht mehr so gehemmt und sage oft, wenn mir etwas nicht passt oder gefällt. Aber es kommt auch darauf an, in was für einer Situation ich mich befinde und mache es oft so, dass ich auf mein Bauchgefühl achte und dann dementsprechend reagiere.
„Und manchmal sitzt das Mädchen in mir heulend in der Ecke, während wieder alle bewundern, wie stark ich bin!“